MICHAEL EBERT
MICHAEL EBERT

Vorträge zu Geschichte der Fotografie

Michel Ebert verfügt über ein umfangreiches Repertoire an Vorträgen und Präsentationen zu einer Vielzahl fotojournalistischer und fotogrfischer Themen, darunter Kriegsberichterstattung, Bildmanipulation und Foto-Ikonen. Alle Vorträge sind hochwertig visualisiert und können in unterschiedlichen Längen präsentiert werden. Teilweise werden auch seltene Exponate aus der Sammlung von Michael Ebert präsentiert.

America first!

Das Bild von Marilyn Monroe, die mit wehendem Rock auf dem Lüftungsschacht einer New Yorker U-Bahn steht, gehört zu den berühmtesten Fotos überhaupt. Das Motiv aus dem Film „Das verflixte 7. Jahr“ machte die noch nicht 30-jährige endgültig zur ewigen Filmikone und zu dem archetypischen Sexsymbol des 20. Jahrhunderts. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war sie die bekannteste und meistfotografierte Frau der Welt. Doch während viele Stars nach ihrem Tod langsam in Vergessenheit geraten, ist ihr Ruhm ungebrochen. Dabei bestimmen ihre Fotos unser Bild von ihr, mehr noch als die vergleichsweise wenigen Hauptrollen. Zweifellos sind Fotos der zentrale Kulminationspunkt im Mythos Marilyn. Von der unschuldigen Kindfrau, die mit einem Lamm auf der Wiese spielt, über den brünetten Teenager in aufgekrempelten Jeans bis zum blonden Vamp, hat Marilyn Monroe mehrere fotografische Metamorphosen durchlaufen. Die Namen der Fotografen, die sie für die Nachwelt verewigten, lesen sich wie das Who is Who des Mediums. Von Richard Avedon über Elliott Erwitt, Philippe Halsman bis zu George S. Zimbel, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Fotos von MM sind ein eigener Mythos und erzielen auf Auktionen Höchstpreise. Der Vortrag beschreibt weniger das Leben der Marilyn Monroe in Fotos, als die Fotos eines Lebens, Fotos die längst ein Eigenleben haben.

Chrysalis und Imago Stilikone und erotische Projektion - Das Bildkonzept Marilyn Monroe

Als im August 1839 die Entdeckung der Fotografie bekannt gegeben wurde, veränderte sich die Welt grundlegend. Besonders faszinierend ist, wie schnell sich das Medium in den USA verbreitete. Breits einen Monat nach der Vorstellung des Verfahrens durch Daguerre und Argo in Paris, eröffneten jenseits des Atlantiks erste Studios. Unbelastet von der Kunstgeschichte Europas und dem Neuen aufgeschlossen, entwickelte sich die Fotografie dort rasant. Amerika wurde das Land der unbegrenzten fotografischen Möglichkeiten und Superlative. Die ersten Portraits, die ersten Kriegsfotos, der erste Fotowahlkampf und der erste Fotosteckbrief. In den Vereinigten Staaten wurde alles mit der Kamera dokumentiert. Cowboy, Indianer und die Freudenmädchen in ihren Saloons. Eisenbahnräuber und Sheriffs, alle ließen sich fotografieren und man kann mit Fug und Recht sagen, der Wilde Westen wurde auch mit der Kamera erobert. In Europa ging man andere Weg. Allegorische Szenen und aufwendige Inszenierungen dominierten das Genre. Hier wollten die Fotografen Künstler sein. Dementsprechend gibt es ein bemerkenswertes Ungleichgewicht zwischen den Kontinenten. Auf der einen Seite ein reicher Schatz an einmaligen dokumentarischen Fotos, auf der anderen Seite die ultimativen Höhepunkte der Malerei. Und so wurden die historischen Ereignisse in der Alten Welt vorwiegend mit dem Pinsel und nicht mit der Kamera festgehalten.

Wahrheit und Wahrhaftigkeit – Die Geschichte des Fakes in der Fotografie

Seit im Journalismus digitale Technik die klassischen fotografischen Verfahren abgelöst hat, sind Bildveränderungen und Fälschungen einfacher denn je. Seit der digitalen Revolution wächst die Verunsicherung in den Redaktionen und bei den Lesern. Dabei ist die Geschichte des gefälschten oder verfälschten Bildes fast so alt wie die Fotografie selbst und beileibe kein Phänomen des Digitalzeitalters. Bereits im Krimkrieg ging man mit der Wahrheit sehr großzügig um und trug, um ein Bild vom Schlachtfeld zu dramatisieren, Kanonenkugeln zusammen. In den Zeiten totalitärer Weltmächte erreichte die Fälschung wahre Orwell’sche Dimensionen. In Ungnade gefallene Zeitgenossen wurden umgehend aus den offiziellen Bildern getilgt. Und manche historischen Retuschen sind in ihrer Qualität modernen, digitalen Manipulationen ebenbürtig. Der Vortrag erzählt mit zahlreichen Bildbeispielen die Geschichte der manipulierten Bilder bis in die Gegenwart. Heute gehören Fake-Bilder längst zum Instrumentarium moderner Kriege. Im Nahostkonflikt sind sie gar so häufig, dass sie unter der Begrifflichkeit „Pallywood“ in die Mediensprache eingegangen sind.

Kodachrome – Wie die Farbe in den Fotojournalismus kam

1936 kam die Farbe in die Fotografie. Natürlich gab es auch schon vorher, ungefähr seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, farbige Aufnahmeverfahren wie Duffy-Color oder auch die Autochrome. Diese waren jedoch für die angewandte Fotografie kaum nutzbar. Kodachrom veränderte jedoch alles. Zum ersten Mal waren Farbaufnahmen in faszinierender Qualität fast so einfach zu machen, wie schwarz-weiße Fotos. Publikationen wie das national Geographic setzten bald ausschließlich auf den modernen Film. Vom Absturz der Hindenburg über den ersten Menschen auf dem Mount Everest und das Attentat auf John F. Kennedy bis zum afghanischen Mädchen von Steve McCurry, alles wurde auf Kodachrom festgehalten. Trotz seiner komplizierten Entwicklung, wurde er vor allem wegen seiner unerreichten Schärfe und Farbigkeit, zum Standard aller Bildjournalisten. Ganz zu schweigen von Milliarden Amateurfotos und Schmalfilmen, auf denen die Höhepunkte ganzer Generationen verewigt wurden. 1973 widmete Paul Simon dem vielleicht legendärsten Film überhaupt sogar einen eigenen Song. 

Silber, Salz und Pulver 

Der Amerikanische Bürgerkrieg ist das erste historische Ereignis, das systematisch fotografiert wurde. Allein in der Library of Congress, Washington D.C. sind über 15.000 Fotos archiviert. Bei Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 1861 war die Fotografie in den USA bereits weit verbreitet. Alles wurde fotografiert, neben den klassischen Motiven wie Portrait, Familie und Landschaft dokumentierte man mit der Kamera auch intensiv die Erschließung des Kontinentes. So ist es kein Wunder, dass die ersten uns bekannten Kriegsfotos in den USA entstanden und das schon 15 Jahre zuvor, im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg. Was dort begann, wurde im Bürgerkrieg in einer Weise perfektioniert, die noch heute fasziniert.

Aber welche technischen Herausforderungen bedeutete das Fotografieren in der Mitte des 19. Jahrhunderts und wie sind die Ergebnisse aus heutiger Sicht zu bewerten? Wer waren die mutigen Männer, die mit klobigen Kameras hinaus in den Krieg zogen, und was war ihre Motivation? Warum spielte die Fotografie in den USA eine so große Rolle? All diesen Fragen versucht Michael Ebert in seinem Vortrag auf den Grund zu gehen.

Horst Faas – Gigant des Fotojournalismus

Als Horst Faas 2012 in München starb, bezeichnete ihn Santiago Lyon, Vice-President und Fotochef der Nachrichtenagentur Associated Press als „Giganten des Fotojournalismus“. Tatsächlich gilt Faas, 1933 in Berlin geboren, als eine der markantesten Persönlichkeiten des modernen Fotojournalismus. Immerhin wurde er gleich zweimal mit dem Pulitzer Preis, dem Oskar des Journalismus, ausgezeichnet. Faas kam 1956 zu der internationalen Nachrichtenagentur AP, für die er danach an allen Brennpunkten der Welt fotografierte. Algerien, Kongo, Palästina, Bangladesch und vor allem Vietnam sind die geographischen Marken eines bewegten Reporterlebens. Von 1962 bis 1974 leitete er die Bildredaktion der AP in Saigon und berichtete fast über die gesamte Dauer des Krieges aus Vietnam. Er ist damit eine der ganz zentralen Persönlichkeiten in einem Krieg, der als Medienkrieg in die Geschichte einging. Zusammen mit Prof. Dr. Elke Grittmann betreut und erforscht Michael Ebert den beruflichen Nachlass von Horst Faas an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Dadurch stehen für diesen Vortrag neben seltenen und unveröffentlichten Bildern, auch viele persönliche Exponate zur Verfügung. Erzählt wird nicht nur das Leben von Horst Faas und den Menschen die er entscheidend beeinflusst hat, sondern auch eines der spannendsten Kapitel der Mediengeschichte.

„Nein, es waren nicht die Amerikaner!“ Die Wahrheit über ein Foto, das jeder kennt.

1972 geht ein Foto um die Welt, das unser Bild vom Vietnamkrieg, ja von allen Kriegen veränderte; Das „Napalm-Mädchen“ von Nick Ut. Als „An icon of photography for all time“ wird Horst Faas, damals AP-Fotochef in Saigon, Jahre später das Foto bezeichnen. Seither steht dieses Pressefoto stellvertretend für die Greul, unter der besonders die Zivilbevölkerung in den modernen asymmetrischen Kriegen leidet. In den über 40 Jahren seit der Entstehung des Bildes war es Thema von unzähligen Publikationen. Doch wie so oft bei ikonischen Bildern, sind auch über das Napalm Mädchen jede Menge historische Ungenauigkeiten und Falschinformationen in Umlauf, die mit stoischer Ignoranz wiederholt werden. Damit wurde die Wirkungsgeschichte und Rezeption des Bildes nachhaltig verändert.

Der Vortrag ist der Versuch die Ereignisse vom 8. Juni 1972 und die Rolle der Beteiligten möglichst umfassend zu rekonstruieren, und darin die Wurzeln für die späteren Verwischungen festzumachen. Dieser Vortrag stützt sich auf die persönlichen Aussagen und Erinnerungen aller noch lebenden Beteiligten sowie auf die minuziöse Auswertung des kompletten, noch vorhandenen Materials.  

One for all Times –  Raising the flag 

Es ist ein "Vorbild" der Superlative und vielleicht die am meisten publizierte Fotografie überhaupt: Das Foto von sechs Marines, die im Frühjahr 1945 das Sternenbanner auf der japanischen Pazifikinsel Iwo Jima hissen. Kein Foto hat mehr monetären Gewinn erzielt, kein Foto wurde so monumental überführt und zugleich so trivialisiert. Vom größten Bronzedenkmal der Welt bis zum Flaschenöffner wurde „Rasing the flag“ in alle denkbaren und undenkbaren Formen gezwungen. Unabhängig davon wurde das Bild Zentrum eines bis zum wahnhaften getriebenen, beispiellosen Kults der nationalen Überhöhung. Für die einen ist es ein patriotisches Heiligtum, das alles widerspiegelt, was Amerika großgemacht hat. Für die anderen wurde es zum Gegenteil, zum Symbol für amerikanische Hegemonialpolitik, für die Arroganz und Ignoranz einer Weltmacht. Der Vortrag beschreibt die atemberaubende Geschichte einer ewigen Ikone und räumt mit zahlreichen Fehlinformationen auf, denen selbst Medienprofis immer wieder aufsitzen.

Zum Greifen nah

Für die Menschen des 19. Jahrhunderts war die Stereofotografie nicht nur unterhaltsamer Zeitvertreib, sondern auch ein frühes Medium der Nachrichtenkommunikation. Fotos konnten damals noch nicht gedruckt werden und darum war die Verbreitung von originalen Fotoabzügen, besonders als Stereobilder, die einzige Möglichkeit den Menschen authentische Bildinformationen zu erschließen. So wurden die Stereobilder Vorläufer der Illustrierten und Magazine. Von zahlreichen weltgeschichtlichen Ereignissen gab es umfangreiche Stereobildserien, die in Millionenauflage hergestellt wurden. Ob vom Hurrikan in Galveston oder dem Erdbeben von San Francisco, ob von der Weltausstellung oder dem Aufbau der Freiheitsstatue, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde alles dreidimensional festgehalten und dokumentiert. So war der Amerikanische Bürgerkrieg (1861-1865) nicht nur das erste fotografisch umfassend dokumentierte Großereignis, es war auch das erste in 3D. Mit ihren gigantischen Auflagen stellte die Stereofotografie aber auch einen bemerkenswerten ökonomischen Faktor dar. Michael Ebert spannt in seinem umfangreich und hochwertig bebilderten Vortrag den Bogen der erzählenden Stereofotografie von ihrer Erfindung im Jahr 1847 bis zum Ersten Weltkrieg und darüber hinaus.

JFK – Picture President

John F. Kennedy erkannte als erster US-Präsident, wie wichtig visuelle Medien für das Bild in der Öffentlichkeit sind. Experten sind sich längst einig, dass er seinen knappen Wahlsieg besonders der Fernsehdebatte mit Richard Nixon verdankte, in der er im wahrsten Sinne des Wortes besser aussah. Aber schon vor der Präsidentschaft baute Kennedy sein Image konsequent mit Fotos auf. Unterstützt wurde er dabei von seiner Frau, die als Pressefotografin gearbeitet hatte. Als Präsident etablierte er sofort den Beruf der White House Photographer, die seine Amtszeit umfassed dokumentieren mussten. Sie begleiteten die Kennedys auch häufig privat. Darüber hinaus war die tele- und fotogene Präsidentenfamilie fortwährend im Focus der gesamten Weltpresse. Berühmte Fotografen wie Alfred Eisenstaedt gingen bei den Kennedys ein und aus. Sie prägten unser Bild und transportierten gleichzeitig die Selbstinszenierung. Das ging bis über den Tod hinaus. Seine Witwe Jaqueline gestaltete das Begräbnis ihres ermordeten Mannes als mediales Spektakel ohne Grenzen. Der Vortrag zeigt zahlreiche bisher kaum bekannte Fotos aus dem Leben der Kennedys.  

Fotos für eine bessere Welt -  Die Geschichte der sozialdokumentarischen Fotografie

Eines der bewegendsten Kapitel in der Geschichte des Mediums Fotografie, ist der Kampf mit der Kamera für soziale Gerechtigkeit. Als sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Lebensverhältnisse der Menschen massiv veränderten, steckte die Fotografie noch in ihren Kinderschuhen. Nichtsdestotrotz begannen bald Fotografen mit humanistischem Anliegen die Auswirkungen von Industrialisierung und Verstädterung mit der Kamera zu dokumentieren. Im Mittelpunkt des Vortrages steht die intendierte Dokumentarfotografie, wie sie Jacob Rijs und Lewis Hine am Anfang des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten etablierten. Besonders Hines bewegende Bilder, die er im Dienst des Komites gegen die Kinderarbeit machte, gehören längst zu Klassikern der Fotografie. Dieser Vortrag steht auch in einer speziell gestalteten Version für Jugendliche zur Verfügung.

Send it! – Elektronische Bildkommunikation revolutioniert den Fotojournalismus

Ohne die moderne Bildkommunikation wäre das 20. Jahrhundert niemals zum Jahrhundert der Bilder geworden. Die wirklichen Fotoikonen, die sich in das kollektive Bildgedächtnis eingebrannt haben, entstanden allesamt erst nach dem sich die elektronische Übertragung von Bildern durchgesetzt hatte. Nun konnte ein Foto fast ebenso schnell vertrieben werden wie ein Text. Dabei ist die Erfindung der „Drahtbildübertragung“ oder "Phototelegraphie" schon weit über hundert Jahre alt. 1906 schickte der Münchener Professor Arthur Korn das erste Foto via Draht von München nach Nürnberg. 1935 eröffnete schließlich die Nachrichtenagentur AP ein erstes, zunächst US-weites Netz, das die Presse laufend mit aktuellen Fotos versorgte. Innerhalb weniger Jahre war es weltumspannend. Der Einfluss dieser Technik war immens und ist heute, im Zeitalter von Internet und Email, zu einem spannenden Teil der Mediengeschichte geworden. Die Funktionsweise der Technik demonstriert Michael Ebert an einigen äußerst seltenen Originalgeräten, die teilweise mehr als 50 Jahre alt sind.

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Die europäische Heimat – Fotoprojekt für Jugendliche aus Nové Město und Hilden

Wir wollen anderen zeigen, wie es bei uns aussieht. Mehr... 

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